BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 26b


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Suite für Oboe solo, op. 26b (1964)


I. Fanfare

II. Echo

III. Mobile

IV. Monolog

V. Fontäne


Uraufführung: 1. Juni 1964, Nürnberg, Im Pirkheimerhaus
Kurt Hausmann


Aufführungsdauer: 12 Minuten

Autograph:
Titel: Suite für Oboe solo (1964)
Umfang: 6 Seiten
Datierung: (1964)
Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek, München

Verlag: N. Simrock Hamburg-London (Boosey & Hawkes) EE 3303 / ISMN: 979-0-2211-2079-3

Video: Hummelwerke auf youtube

 

Sie beginnt mit einer Fanfare, die auch - um richtig interpretiert zu werden - mit einem Schuß Ironie zu spielen ist, und auch hier schlägt ein Quentchen Antikriegs-Gesinnung durch, verkleidet in die Maske scheinbar harmloser Spielfreude. Im dritten Satz, einem Mobile, kommt ein Konstruktionsprinzip zum Tragen, das sich in ähnlicher Manier in späteren Kompositionen immer wieder findet. Es ist die permanente Abwandlung eines kleinen Mehrtonmodells, einer Zelle, die bei stets veränderter Rhythmissierung immer wieder anders und neu klingt. Auf diese Weise reduziert sich die Musik zu einer forwährendene Metamorphose kleiner überschaubarer Klangkerne. So wie es in der bildenden Kunst bei den Mobiles von Alexander Calder niemals gleiche Wiederholungen innerhalb der schier unendlichen Serie möglicher Konstellationen gibt, so gibt es auch hier bei Hummel so gut wie nie die Wiederkehr gleicher Konstellationen.

Klaus Hinrich Stahmer (in"Die Kammermusik als persönliches Bekenntnis", Tutzing, 1998)