BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 21


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Adagio für Orgel, op. 21 (1961)

 

Beginn der Komposition

 

Uraufführung: 20. November 1961, Flensburg, St. Marienkirche
Dieter Weiss


Aufführungsdauer: 7 Minuten

Autograph:
Titel: Adagio für Orgel
Umfang: 12 Seiten
Datierung: 31. X. 61

Verlag: N. Simrock Hamburg-London (Boosey & Hawkes) ISMN M-2211-2070-0

Conventus Musicus CM 103

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Über einem Grundmotiv erscheint ein Thema, das in der Folge verschiedenartig variiert wird. Im Gegensatz zu den in Tempo und Lautstärke sehr verhaltenen Variationen steht ein zweimaliger Forte-Einschub, der auch ein schnelleres Tempo fordert. Hernach wird allmählich die Ausgangsstimmung wieder erreicht. Im äußersten Pianissimo klingt noch einmal das Grundmotiv an und beendet das Werk, das am 30.10.1961 im Anschluß an eine Improvisation auf der Markussen-Orgel in Abenrade (Dänemark) entstand.

Bertold Hummel

 

Verschiedene Fragen einer Organistin zur Notenausgabe des Adagio op. 21, beantwortet Bertold Hummel am 22.Januar 1993 folgendermaßen :

Ist der eingetragene Pedalsatz verbindlich?
Nein.

Sind alle Vorschläge (auch die kurzen) vor der Zeit?
Ja, wenn möglich.

Ist die Fermate im Schlußtakt über a und fis als deutliche Verlängerung gegenüber d und D gemeint oder nur als Kenntlichmachung des normalen Achtels gegenüber derm staccato-Sechzehntel?
wird in einer Neufassung statt Achtel sogar Punktierte Viertel.

Die Komposition rechnet mit einer dreimanualigen Orgel. Kann ich bei der Übertragung auf ein zweimanualiges Instrument (HW, schwellbares BW) RP und BW zusammenfassen oder wäre Ihnen die Ausführung von HW und RP auf dem selben Manual lieber?
kommt ganz auf die klanglichen Möglichkeiten der Manuale an, wurde schon oft auf zweimanualigen Orgeln gespielt.

Die Spieldauer ist im Werkkatalog mit 8', in den Noten dagegen mit 10' angegeben.
6-7 Minuten

 


Larry D. Crummer: The Solo Organ Works by Bertold Hummel, Dissertation 1983


Presse

Badische Zeitung, 21./22.7.1962

Bertold Hummels "Adagio für Orgel" scheint feinsinniger, fast im Nachdenken über die Klangmöglichkeiten dieses Instruments entstanden zu sein. Er verwendet drei konträre, teils horizontal, teils akkordisch-funktional gebildete Themen, die sich in stetem Wechselspiel gegenseitig ins Licht zu setzen versuchen. Mittels immer neuer Verspannungen dieser drei Charaktere wird eine stete Verdichtung erreicht, die in intensiven und spannungsgeladenen Kulminationspunkten ihren Abschluß findet. Sein Stil ist kraftvoll und athletisch, Gefühlsäußerungen nicht abgeneigt, dabei aber stets unter Kontrolle des Intellekts und genauer akustischer Vorstellungen.