|   BERTOLD HUMMEL - Texte zu den Werken: opus 97f Zurück zur Verzeichnisliste  | 
|   Ad Missam für 2 Orgeln, op. 97f (1993) 
 I. Introitus II. Halleluja III. Offertorium IV. Communio 
 Uraufführung: 
 2. Februar 1994, Salzburg, Dom Aufführungsdauer: 15 Minuten Autograph:Umfang: 19 Seiten Titel:"Ad Missam" op. 97f für 2 Orgeln - geschrieben für die Vierungsorgeln des Salzburger Domes Datierung: I. 12.Okt.93 II. 18.10.93 III. 11.11.93 IV. - V. 16.11.93 Aufbewahrungsort: Bayerische Staatsbibliothek München Verlag: Schott Music ED 21268 / ISMN 979-0-001-17980-5 
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 ad 
missam für 2 Orgeln ist ein Auftragswerk der Salzburger Dommusik 
für die beiden Vierungsorgeln des Salzburger Domes (jeweils mit sogenannten 
kurzem Pedal). Gedacht quasi als Orgelproprium zur Messe, verwendet das Halleluja 
die Gotteslobversion 530,1. Bertold Hummel 
 Vorwort (Schott Music) Ad missam für zwei Orgeln ist ein Auftragswerk der Salzburger Dommusik für die beiden Vierungsorgeln des Salzburger Domes (jeweils mit sogenannten kurzem Pedal). Die Stücke sind als eine Art Orgelproprium zur Messefeier gedacht, können aber genauso gut im Konzert erklingen. Für die Sätze Halleluja, Offertorium und Communio werden Choräle und Gesänge aus dem katholischen und evangelischen Gesangbuch musikalisch verarbeitet. Entsprechend des spirituellen Inhalts der Texte wechseln meditative mit lebhaften, virtuosen Abschnitten. Offertorium und Communio sind jeweils Meditationen über die Kirchenlieder „Was uns die Erde Gutes spendet“ (Genf 1543) und „O Jesu“ (Hannover 1838). Der letzte Satz, eine virtuose Toccata über das „Ite missa est“ der Missa de angelis (Vat. VIII) beschließt das Werk. 
 Bei der Uraufführung
im Salzburger Dom wurde die Orgel I auf der Epistelseite und die Orgel
II auf der Evangelienseite verwendet.  
 Das vorliegende Orgelwerk mit den Sätzen: "Introitus, Halleluja, Offertorium, Communio, Ite missa est" ist eine glänzende Erweiterung des sehr schmalen Repertoires für 2 Orgeln. Der Komponist setzt organistisch äußerst geschickt und klanglich überzeugend beide Instrumente ein. Da der Schwierigkeitsgrad der Komposition sich im leichten bis mittelschweren Bereich bewegt, sei dieses effektvolle Werk allen Liebhabern der Musik für 2 Orgeln besonders ans Herz gelegt und empfohlen. Einziger Wermutstropfen bei dieser glänzenden Komposition ist, dass man 2 Instrumente mit eigenständigem Pedal benötigt. 
 Organ – Journal für die Orgel 3/2012				
					
	
       Die Orgel-Komposition Ad missam für zwei Spieler entstand als 
Auftragswerk der Salzburger Dommusik und wurde im Februar 1994 im 
Salzburger Dom durch die Organisten Johannes Strobl und Armin Kircher 
uraufgeführt. Der Würzburger Komponist Bertold Hummel (1925-2002) ließ 
sich hier von den beiden östlichen Vierungsorgeln der Metropolitankirche
 inspirieren, die 1991 von dem Tiroler Orgelbaumeister Johann Pirchner 
nach barockem Vorbild der Vorgängerinstrumente erbaut wurden. Ein Blick 
auf die Dispositionen – ihre Wiedergabe in der Notenausgabe wäre eine 
nützliche Ergänzung gewesen – vermittelt gewisse aufführungspraktische 
Hinweise: So verfügen die Evangelien- und Epistelorgel über jeweils 14 
Register, verteilt auf Hauptwerk, Nebenwerk und Pedal.  Bei der Durchsicht der dynamischen Angaben (von pp bis ff) wird deutlich, dass für Hummel die klangliche Balance beider Orgeln bedeutsam war. Im Notentext fordert er zudem „Manualwechsel oder -teilung“ sowie obligates Pedal. Aufgrund der in sich verklammerten und oftmals alternierenden Satzstruktur sollte eine gewisse räumliche Nähe der Spieler zueinander gewährleistet sein, die ihrerseits eine transparente Durchhörbarkeit zulässt. Vor allem das motorisch bewegte toccatische Finale „Ite missa est“, mit parallelen Achtelbewegungen und häufigen Wechseln ungerader Takte, ist andernfalls kaum synchron zu bewältigen. Zweifellos bringen es die genannten Anforderungen an Raum und Instrumente mit sich, das adäquate Aufführungsorte eher rar sind. Hummel war sich dieser Problematik wohl selbst bewusst, findet sich in seinem Nachlass doch eine weitere Version für Blechbläserensemble und Pauken. Das gut 15-minütige Werk weist einen spieltechnisch mittleren 
Schwierigkeitsgrad auf. Bis auf das das abschließende „Ite missa est“ 
(nach der Missa de angelis) sind die einzelnen Sätze als Orgelproprium 
zur Messe konzipiert. Vertont wurden hiervon vier Einzelsätze: 
Introitus, Halleluja, Offertorium und Communio. Die beiden 
letztgenannten Stücke sind meditative Choralmetamorphosen über die 
Kirchenlieder Was uns die Erde Gutes spendet und O Jesu, all mein Leben 
bist Du. Leise Vorschlagsfiguren bzw. Triller, der als archaisches 
Quintorganum zitierte Cantus firmus, kurze siciliano-artige Episoden und
 Fächerfiguren werden hier aneinandergereiht und teils ineinander 
verschränkt. Die Verwendung solcher plastisch hervortretender 
musikalischer Patterns kreiert eine unmittelbar fassliche Form. 
Heterogene Texturen, die etwa aus mittelalterlich organalen Klängen, 
Ostinati, Choralkolorit und atonalen Melodieverläufen gebildet werden, 
synthetisiert Hummel organisch.  Auffallend und interessant ist das Fehlen von den in vielen ähnlichen 
Werken des 20. Jahrhunderts anzutreffenden typischen Ganztonfeldern, 
Cluster-Akkorden und dodekaphoner Elemente. Vor diesem Hintergrund 
dokumentiert Ad missam Facetten der soliden kompositorischen 
„Handwerkskunst“ Hummels. Die seitens des Verlags ansprechend gestaltete
 Edition vermag das ohnehin recht schmale Repertoire für zwei Orgeln 
sinnreich zu erweitern. Jürgen Geiger  |