Oskar Gitzinger (23. August 1923 - 24. November 1993)


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Oskar Gitzinger, Rundfunkredakteur und Journalist, schreibt in den Jahren 1954/55 das Libretto für Bertold Hummels Kammeroper "Des Kaisers neue Kleider".
In seinem Gedichtband Nacht und Brand, den er "Allen, die es erlitten 1939-45" widmet, verarbeitet er persönliche Kriegserlebnisse in 44 Gedichten. Am Ende des Bandes, der 1947 im Karlsruher Verlag C.F. Müller erscheint, gibt er folgende

Biographische Notiz
Ich gehöre jener Generation an, die den Zusammenbruch nach dem 2. Weltkrieg als prägendes Erlebnis erfuhr. Alemannischer Abstammung, bin ich am 26. August 1923 in Freiburg im Breisgau geboren und verlebte dort meine Jugend. 1944 wurde ich schwer verwundet und war bei Kriegsende in einem Lazarett, wo die ersten Gedichte des Bandes "Nacht und Brand" entstanden. Nach meiner Entlassung und Heimkehr nach Freiburg wurde der vorliegende Zyklus vollendet. Frühzeitig entstanden Gedichte. 1942 erhielt ich als Abiturient den Scheffel-Preis des Volksbundes für Dichtung, der bereits kurze Zeit danach erste Gedichte von mir veröffentlichte.

Freiburg, im Juli 1947.
Oskar Gitzinger

Seine ebenfalls im Jahr 1947 vom Volksbund der Dichtung (vorm. Scheffelbund) als Zweiundzwanzigste Gabe an die Mitglieder edierte Legende enthällt folgendes

Nachwort

Oskar Gitzinger ist am 26. August 1923 in Freiburg i. Br. geboren. Er verlebte dort seine Jugend und wurde als Abiturient der Wirtschaftsoberschule im Jahre 1942 mit dem Scheffel-Schulpreis unseres Bundes ausgezeichnet. Das Ende des Krieges erlebte Gitzinger als Soldat; beim Zusammenbruch war er schwer verwundet in einem Lazarett.
Schon seit 1942 konnten wir erste Gedichte unseres Preisträgers in den "Mitteilungen" bekanntgeben. Im Sommer dieses Jahres erschien ein Gedichtzyklus "Nacht und Brand" in Buchform bei C. F. Müller, Karlsruhe, und ein weiterer Gedichtband Gitzingers ist vom Stahlberg-Verlag, Karlsruhe, zur Veröffentlichung angenommen.
Wenn in "Nacht und Brand" die erschütternde Klage der Jugend um das zerschlagene Leben, den versunkenen Sinn ertönt, und nur wenige Gedichte hellere Zukunft vorahnen, so ist in der hiermit erstveröffentlichten Legende "Wie drei Bettler zu Königen des Lebens werden" der Durchbruch zu einer tieferen seelischen Grundlage des Lebens Bild geworden.
Unsere Jugend ist in einen äußeren und inneren Zerfall ohnegleichen gestellt. Sie ringt in ihren Besten um ein neues Wesensbild des Menschen. Wir dürfen annehmen, daß wir unseren Mitgliedern eine willkommene Weihnachtsfreude bereiten, indem wir ihnen mit dieser Gabe ein gereiftes Zeugnis solchen Ringens vorlegen.
Karlsruhe, im September 1947.
Volksbund für Dichtung vorm. Scheffelbund.

Oskar Gitzinger ist zur Zeit der Entstehung der Oper (1954/55) beim Südwestfunk Baden-Baden (Abteilung Jugendfunk) tätig. 1963 übernimmt er zusammen mit Margret Liede die Leitung des SWF-Jugendfunks, eher er Anfang der 1970er Jahre zum Dritten Hörfunkprogramm wechselt.

(siehe: Christoph Hilgert: Die unerhörte Generation - Jugend im Westdeutschen und britischen Hörfunk 1945-1963, Wallstein Verlag, Göttingen 2015, S. 111)

Oskar Gitzinger: Libretto "Des Kaisers neue Kleider"