Eberhard Buschmann (15. Mai 1931 Wanne-Eickel  - 18. März 2024 Höchberg)


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Eberhard Buschmann und Bertold Hummel lernen sich spätestens 1971, als Buschmann zum Professor für Fagott und Klavier am Bayerischen Staatskonservatorium für Musik Würzburg berufen wird, kennen und schätzen. In unzähligen Konzerten und auf Konzertreisen der Würzburger Bachgesellschaft, der Würzburger Dommusik und des Kammerorchester des Staatskonservatoriums musizieren die beiden - meist in der Continuo-Gruppe - zusammen. Buschmann wünscht sich von Hummel das Bläsertrio Moments musicaux op. 48 und studiert es im Rahmen der Kammermusikkurse der "Jeunesse musicale Deutschland" mit jungen Musikern für die Uraufführung am 28. August 1973 in Bad Mergentheim ein. Im Jahr 1993 bearbeitet Hummel das 1964 komponierte Concertino für Bassetthorn und Streicher für Fagott op. 27a und berät sich dafür mit Buschmann, der das Concertino für Fagott und Streicher op. 27b mit großem Engagement zur Uraufführung bringt. Buschmanns Rundfunkaufnahmen der 5 Epigramme für Fagott solo op 51 (BR 1977), der Sonatine für Fagott und Klavier op. 59b (BR 1979) und des Divertimento für Violoncello und Fagott op. 62c (BR 1979, mit dem Komponisten am Violoncello) haben Referenzcharakter.




Biografie

Eberhard Buschmann studierte in Detmold Klavier bei Prof. Hans Richter-Haaser und Fagott bei Prof. Albert Hennige. Beim Internationalen Fagottwettbewerb in Genf erhielt er eine Silbermedaille, beim ARD-Musikwettbewerb wurde er für seine Interpretation eines Stücks von Henri Dutilleux gelobt und durfte im Abschlusskonzert mitwirken. Ab 1957 war er Solofagottist im Orchester »Musiktheater im Revier« in Gelsenkirchen. Dort lernte er 13 Jahre lang die gesamte Opern- und symphonische Literatur kennen. Aushilfstätigkeiten und Kammerkonzerte mit Kollegen führten ihn nach Dortmund, Essen, Düsseldorf und Hannover. 1971 nahm er eine Professur für Fagott am Bayerischen Staatskonservatorium für Musik in Würzburg an, die er bis 1996 inne hatte. Seit seiner Studienzeit musizierte er zusammen mit Dieter Klöcker im Consortium Classicum und konzertierte mit diesem Ensemble auf allen Kontinenten. Mit seinen Studierenden begründete er das »Würzburger Fagott-Ensemble«, mit dem er u. a. auch selbst arrangierte Unterhaltungsmusiken aufführte. Buschmann spielte mehrere Instrumente (Fagott, Orgel, Klavier, Geige, Akkordeon) und verstand es hervorragend, Musikwerke für Bläserensembles im Stile der Zeit zu arrangieren. Seine Leidenschaft galt dem Wiederentdecken verschollener oder noch nicht bekannter Fagottliteratur aus früheren Epochen in alten Archiven. So entdeckte und edierte er unter anderem ein Fagottkonzert in G-Dur von Friedrich Hofmeister und ein Fagottkonzert in F-Dur von Johann Nepomuk Hummel. Mit Monica von Saalfeld widmet er sich viele Jahre der Interpretation konzertanter Duos für Fagott und Klavier aus der klassisch-romantischen Stilepoche und sie gründeten mit dem Soloflötisten des Radio-Sinfonie-Orchesters in Stuttgart, Robert Dohn, das »Trio Devienne«. Bis zum Ende seines Lebens war Buschmann musikalisch aktiv, begleitete mehrere Chöre am Klavier und organisierte eine Musikreihe in einem Seniorenheim, bei der er selbst mitspielte. Im hohen Alter konnte er auf ein reiches Leben zurückblicken. Eberhard Buschmann bleibt als begnadeter Musiker und empatischer Mensch in Erinnerung.