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Reclams Orgelmusikführer Stuttgart von Victor Lukas, Vierte erweiterte Auflage, Stuttgart 1963/1979/1992, S. 327

Hummel

Die Orgelmusik der jüngsten Vergangenheit


Mit dem Vorwurf eines gregorianischen Chorals geht BERTOLD HUMMEL (* 27. November 1925 in Hüfingen, Baden) ganz ähnlich um. In seinem Halleluja (1972) erscheinen Tontrauben, auch als Hintergrundakkorde für die Choralfloskeln, kurze Abschnitte mit ostinater rhythmischer Gliederung und rasche, umfangreiche Läufe durch die ganze Klaviatur. Dazwischen, darunter und darüber ist der cantus firmus, oft in Akkorden. Ein Stück für Kathedral-Orgeln. Zu den freien Werken Hummels zählt das sehr klangschöne Adagio, Spieldauer 10 Minuten, dessen beherrschendes Element die Terzklänge des Beginns darstellen, später zu Akkorden ausgeweitet und unterbrochen von kurzen linearen Partien. Die gegensätzlichen Teile sind verschiedenen Manualen zugeordnet, doch "vermeide man eine zu wechselhafte Registrierung". Die Fantasie bringt in der Introduktion den Terzklang wie in einer Fortführung des ebengenannten "Adagio" an bevorzugter Stelle. Der zweite Satz, Passacaglia, führt in sechs Variationen ein Ostinato durch, das in der Introduktion vorbereitet und eingeleitet wurde. Ein Arioso beschließt das Werk. Die Tripartita erreicht im dritten Satz, Toccata, sehr aparte Wirkungen durch die Verlängerung und Verkürzung von Motiven. Neben den Drei Marianischen Fresken (1970) ist eine Art Orgelkonzert noch besonders zu erwähnen, die Metamorphosen über B-A-C-H für Orgel und 11 Bläser (1971).



 

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